Begriff: Ablenkungsfreie Gestaltung

Reiter

Ablenkungsfreie Gestaltung

Laut der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks und des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung haben rund 11% aller Studierender eine physische oder psychische Beeinträchtigung. Die Hochschule ist für alle da und soll möglichst inklusive Angebote schaffen.

"Weniger ist mehr", so kann die Grundidee der ablenkungsfreien Gestaltung von Lehr-/Lernmaterialien zusammengefasst werden. Drei Gründe sprechen für diesen Ansatz:

  1. Die entstehenden Lehr-/Lernmaterialien sind für Hilfstechnologien besser zu verarbeiten. Diese Programme und Geräte, wie z. B. Screenreader, sind notwendig für Studierende mit physischen Einschränkungen.
  2. Studierende mit psychischen Lernbeeinträchtigungen können sich leichter auf den zentralen Inhalt konzentrieren. Ihre Aufmerksamkeit wird nicht durch andere Elemente des Lehr-/Lernmaterials gebunden. Generell gilt, dass ein zielgerichtetes Lernen mit diesen Materialien möglich ist, da keine Selektionsleistung erbracht werden muss, welche Inhalte und Inhaltselemente zentral sind.
  3. Für die Urheber*innen der Materialien vereinfacht dieser Ansatz die Erstellung, da weniger gestalterischer Aufwand notwendig ist, sich unter Umständen weniger urheberrechtliche Fragen stellen und weniger Zeit auf die Suche von beispielsweise grafischen Elementen, Videos und Musik verwendet wird.

In der Praxis bedeutet die ablenkungsfreie Gestaltung, dass

  • auf die Verwendung rein dekorativer grafischer oder akustischer Elemente (z. B. Hintergrundbilder oder -musik) verzichtet wird,
  • nur wenige unterschiedliche Schrifttypen und Schriftgrößen verwendet werden,
  • Hervorhebungen durch Kursiv- oder Fettsetzung sparsam eingesetzt werden,
  • Farben sehr gezielt und sparsam eingesetzt werden und
  • einzelne Seiten, Folien oder Abbildungen nicht mit zu vielen Informationen gefüllt werden, sondern im Idealfall auf eine oder wenige Kernaussagen begrenzt bleiben.

Vgl. hierzu auch die Einträge "Leserlichkeit und Lesbarkeit" und "Barrierefreiheit".