Aufgabenstellungen zu BNE-Themen für den Geographieunterricht entwickeln und umsetzen

1.4.4 Verständlichkeit herstellen

Zu gelungenen Aufgabenstellungen im Geographieunterricht gehört eine klare, verständliche Formulierung der Arbeitsaufträge. Dazu können die Leitfragen der Checkliste Orientierung geben.

Um die Verständlichkeit einer Aufgabenstellung zu überprüfen, ist es sinnvoll sich in die Lage der Schüler*innen hineinzuversetzen: "Verstehen meine Schüler*innen die Aufgabenstellung?"
Nutzen Sie zur Unterstützung der Verständlichkeit:

- einfache Sprache – Beachtung der Wortwahl
- kurze Anweisungen – wenige Neben- und Relativsätze
- keine Vielzahl aneinandergereihter Fachbegriffe
- keine doppelte Verneinung
- Satzzeichen
- Operatoren

Operatoren dienen innerhalb von Aufgabenstellungen als Signalwörter, welche auf eine Textsorte/ Sprachhandlung hinweisen. Dabei können sie Ihren Schüler*innen als Orientierung dienen, welche Handlungen bzw. Aktivitäten sie ausführen sollen. Sie sind kurze und knappe Hilfswörter, die im Laufe der Schulzeit von den Schüler*innen allmählich und fächerübergreifend verinnerlicht werden, sodass in ihnen eine Vorstellung aufgerufen wird, in welcher Form sie bei der jeweiligen Aufgabe aktiv werden sollen. Für Sie als Lehrkraft ist es unabdingbar, die Operatoren zielgerichtet und sinnvoll in die Aufgabenstellungen einzubetten, um die gewünschten Assoziationen bei den Schüler*innen hervorzurufen.

Beispiel:
1. Beschreibe die Karte: Welche Gewässer sind von der Überfischung besonders betroffen?
2. Erkläre von welchen Akteuren und zu welchen Zwecken die einzelnen Gewässer genutzt werden.
3. Reflektiere: Inwieweit könnte der Überfischung in den betroffenen Regionen entgegengewirkt werden?

Eine Liste von Operatoren finden Sie auf S. 32 der Bildungsstandards

 

Um Fragen und Missverständnissen vorzubeugen, ist es sinnvoll Schüler*innen stets darüber zu informieren, in welcher Form sie die Aufgabenstellungen lösen sollen: mündlich oder schriftlich?

Es ist sinnvoll pro Aufgabenset mindestens eine Teilaufgabe zu integrieren, welche schriftlich gelöst wird, da somit eine Sicherung der Inhalte im Heft erfolgen kann und zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal nachgelesen werden kann. Weitere Vorteile des Schreibens im Geographieunterricht können Sie hier finden. Die Angabe, ob eine Aufgabenlösung schriftlich oder mündlich erfolgen soll, muss nicht zwingend sprachlich in der Aufgabenstellung festgehalten werden: Hierzu eignen sich auch Bilder oder Piktogramme (Stift, Sprachblase, Gedankenblase etc.).

Damit Schüler*innen einschätzen können, wie umfangreich eine Aufgabe ist, wie sorgfältig sie gelöst werden soll und welche Relevanz für den einzelnen (Teil-)Aufgaben seitens der Lehrkraft zugesprochen wird, sollten Sie mit konkreten Zeitangaben arbeiten. Diese bieten Orientierung sowohl für Sie als Lehrkraft in der groben Unterrichtsplanung als auch für die Schüler*innen bei der Bearbeitung. Auch hier gilt: Die Zeitangaben können grafisch unterstützend oder in Klammern bei den Aufgabenstellungen integriert werden.
Tipp: Passen Sie die Zeitangaben der Aufgabenstellungen der Relevanz, dem Umfang, der Lerngruppe und dem Schwierigkeitsgrad an. 

Beispiel:
1. Beschreibe die Karte: Welche Gewässer sind von der Überfischung besonders betroffen? (5 Minuten)
2. Erkläre von welchen Akteuren und zu welchen Zwecken die einzelnen Gewässer genutzt werden. (10 Minuten)
3. Reflektiere: Inwieweit könnte der Überfischung in den betroffenen Regionen entgegengewirkt werden? (15 Minuten)

Die grobe Zuordnung von Teilaufgaben in die drei Anforderungsbereiche kann dabei helfen, die Zeitangaben festzulegen. Dabei umfassen Aufgaben des AFB3, wo Schüler*innen beispielsweise argumentieren sollen, eine längere Bearbeitungszeit als das Beschreiben einer Karte (AFB 1).  Sollten Schüler*innen zur Bearbeitung der Aufgaben mehr oder weniger Zeit benötigen, kann diese natürlich flexibel angepasst werden.

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